Sonntag, 19. Juni 2011

Das “geheime” Rundschreiben Ratzingers zur Vertuschung kirchlichen Missbrauchs

Wie geheim ist Ratzingers Rundschreiben an die Bischöfe aus dem Jahre 2001 wirklich?

Durch Zufall bin ich auf dieser Focus Seite gelandet (inzwischen gelöscht).
http://www.focus.de/wissen/bildung/Geschichte/tid-13318/katholizismus-uta-ranke-heinemann_aid_368212.html *

Da stand was über ein “Geheimschreiben von 2001, in dem Ratzinger Bischöfen mit Exkommunikation droht, sollten sie Fälle von Pädophilie bei Geistlichen öffentlich machen”.
Der Sache wollte ich nachgehen, was war darüber noch zu finden, konnte das wahr sein – oder wieder nur antikirchliche Polemik…? Möglichst überzeugend formuliert?

Im Wikipedia war folgendes zu finden:
http://de.wikipedia.org/wiki/De_delictis_gravioribus 
http://de.wikipedia.org/wiki/Sacramentorum_sanctitatis_tutela

Hier die Übersetzung des angeblich geheimen Schreibens: http://www.internetpfarre.de/blog/archives/239-KIRCHENRECHT-DOKUMENTE-SEXUELLER-MISSBRAUCH-KRITIK-AN-ROEMISCHER-GEHEIMHALTUNG-IST-VERFEHLT.html

Es stellte sich heraus, dass das Schreiben ein allgemeines Rundschreiben an die Bischöfe war, zur Verfahrensweise bei schweren Verfehlungen gegen den Glauben z.B. Sakramentenmißbrauch/ Eucharistie, Beichtgeheimnis, sittliche Verfehlungen, darunter auch Missbrauch minderjähriger. Längere Verjährungsfristen und eine Meldepflicht an den Vatikan wurde eingeführt. Der Ortsbischof alleine genügt nicht (so wie früher).

Dieses Schreiben kann auf der Internetseite des Vatikan abgerufen werden, wurde 2001 im offiziellen Amtsblatt des Heiligen Stuhls veröffentlicht und ist alles andere als geheim.

Fazit: Man fragt sich schon, wie gehässig gegen die Kirche muss man sein, um solche Thesen zu verbreiten: Geheimschreiben, Anweisung zur Vertuschung? In vielen Medienberichten zig mal wiederholt, wird es doch nicht wahr.

Manche wollen sich anscheinend mit anti-kirchlicher Polemik besonders hervortun. Das grenzt schon an Verschwörungstheorie was da in Umlauf ist. Es leidet auch die Glaubwürdigkeit des "kritischen Journalismus" und zwar immens.

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