Mittwoch, 17. März 2010

Missbrauch und Kirche

Ich finde es gut, dass die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche jetzt aufgearbeitet werden. Es gab in den letzten 10 Jahren aber schon viele Verbesserungen, die kaum erwähnt werden. Auch werden jetzt die Fälle aus den letzten 60 Jahren zusammengeschmissen und gemeinsam präsentiert. Das ist natürlich etwas realitätsverzerrend.

Das brisante an dem Thema ist aber: Unsere Gesellschaft besteht anscheinend aus sexuellem Missbrauch - hier sind Zahlen:

Zur Zeit werden jährlich etwa 15.000 Fälle von sexuellem Missbrauch zur Anzeige gebracht, welche nicht in katholischen Einrichtungen hervorgegangen sind, sondern zu 80 % in der Familie passiert sind und die restlichen 20 % in öffentlichen Schulen, Kindergärten oder Sportvereinen zugetragen haben. 

Das sind alles Institutionen, in denen sich der Kontakt zwischen Erwachsenen und Kindern nicht vermeiden lässt. Laut Spiegel sind seit 1995 in der oben genannten Zeitspanne 94 innerkirchliche Täter bekannt geworden. Und diese stehen gegenüber den 210.000 nur seit 1995 zur Anzeige gebrachten Fällen von sexuellem Missbrauch in Deutschland!

Tja, die Kirche kommt unter Druck und es beginnt das Aufarbeiten. Aber wer regt sich jetzt auf, damit endlich die Fälle im Sportverein, im Kindergarten oder wo auch immer aufhören? Tut der Staat jetzt mehr? Oder gerät alles bald wieder in Vergessenheit?

Noch ein interessanter Link über den Zusammenhang zwischen Zölibat und sexuellem Missbrauch: http://www.hna.de/nachrichten/politik/politik-lokal/nicht-kirche-674387.html (offensichtlich gibt es keinen)